Winzerbrief Jahrgang 2022 Weingut Robert Weil/Rheingau

Ein Sommer mit hohen Temperaturen und geringen Niederschlägen hat die Phänologie der Weinberge in diesem Jahr geprägt.
Wir sind schon mit einem sehr warmen Winter in das Jahr 2022 gestartet. Entscheidend war aber auch die Aufstockung der Wasserreserven über die Winter Niederschläge. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir nicht, dass dies durchaus für den einen oder anderen Weinberg sogar überlebensnotwendig werden würde.


Bedingt durch eine Kältephase im April wurde dann aber die Natur wieder eingebremst, so dass wir um den 20. April den Austrieb der Reben hatten, was auch dem langjährigen Mittel entspricht. In der weiteren Entwicklung nahm dann aber die Natur, bedingt durch die hohen Temperaturen und die vielen Sonnenscheinstunden bei immer noch genügend Wasser im Boden, entsprechend Fahrt auf, so dass der Blühbeginn schon sieben Tage vor dem langjährigen Mittel in den ersten Juni-Tagen zu verzeichnen war.


Durch die dann aber zunehmende Trockenheit fanden die Weinberge mehr und mehr ihre natürliche Assimilations-Bremse trotz Rekord-Temperaturen und Sonnenschein wie im Süden. Somit hat sich der Vorsprung in der Weinbergsentwicklung glücklicherweise über den Sommer dann auch nicht maßgeblich weiter ausgebaut.


Der Reifebeginn war in entsprechender Vergleichsparzelle am 6. August und damit neun Tage und der Erntebeginn mit dem 20. September dann zehn Tage vor dem langjährigen Mittel. Für die Qualität unserer Trauben und damit der Weine wird diese natürliche Assimilations-Bremse über einen gewissen Wassermangel in Zeiten der globalen Erwärmung immer wichtiger, wobei es unser Streben sein muss, die Wasserwirtschaft so zu gestalten, dass die Rebe zwar dürstet, aber nicht verdurstet.


Und hier haben wir mit dem Kiedricher Berg geniale natürliche Gegebenheiten über Nachschieben des Wassers vom Wald in den Rebhang in den zunehmend trockeneren und heißeren Jahren. Und Mitte September haben die Trauben dann auch nicht nur hervorragend ausgesehen, sondern auch so geschmeckt.


Aber dann kam der große Regen – und schon wieder hat der Kiedricher Berg seine Größe durch die hervorragende Drainage der Phyllitböden gezeigt. Durch die gute Wasserabführung und die hervorragende Arbeit unseres Teams über das ganze Jahr für lockerbeerige Trauben und gut durchlüftete Weinberge konnten wir unser Lesegut absolut gesund halten und in eine gute physiologische Reife mit entsprechender Hängezeit am Stock führen.


Sowohl die Traubenqualität als auch die Sensorik der Moste und jungen Weine geben allen Anlass, auf einen hervorragenden Jahrgang zu hoffen – und dies vom Gutsriesling, über den Ortsriesling bis zu den Ersten- und Grossen Lagen.


Durch Mut, Geduld und hartes Handwerk konnten wir dann auch noch grandiose fruchtsüße Spät- und Auslesen ernten – und im späteren Oktober dann auch die ersehnten Rosinen im Weinberg selektionieren, so dass wir, zwar nur in kleinster Menge, wieder alle Qualitätsstufen einschließlich Trockenbeerenauslese, jetzt im 34. Jahr in ununterbrochener Folge, im Keller haben.(Quelle:Weingut Robert Weil)

Jahrgang 2022 | Winzerbrief Weingut Wittmann/Westhofen/Rheinhessen

Das Weinjahr 2022 bot uns mit seinem sonnigen und trockenen Sommer viele Herausforderungen.
Unsere tief wurzelnden alten Reben sowie die biodynamische Bewirtschaftung waren sicherlich der Schlüssel zu hoher Qualität. Wir sind begeistert, wie frisch und fein die Weine sich präsentieren und freuen uns sehr darauf, Ihnen schon bald die ersten Flaschen des neuen Jahrgangs anbieten zu können. Unsere 2022er Estate Weine werden kurz vor Ostern verfügbar sein.(Quelle: Weingut Wittmann)

Jahrgang 2022 Winzerbrief Carl Loewen/Leiwen an der Mosel

Das Klima verändert sich und auch im cool climate Mosel geraten lange vergessene Lagen wieder
in den Fokus. Vor einigen Jahren suchten wir nach Terroir, welches auch bei zukünftig heißerem
Klima die Frische in den Weinen erhält und bei komplexer Länge stets Mineralität und Salzigkeit
zeigt. Bereits 1998 ist Karl Josef so auf die lange vergessene Lage Ritsch gestoßen. Mit etwas
Stolz erfüllt es uns, dass das Große Gewächs aus der Ritsch den blind verkosteten Feinschmecker
Riesling Cup 2022 gewinnen konnte.(Quelle: Weingut Carl Loewen,Leiwen)

VDP.Weingut DÖNNHOFF | Nahe

2020— was für ein ein Jahr!
Auch bei uns im Weingut hat die Corona-Pandemie den gewohnten Jahresablauf verändert. Wir können gar nicht sagen, wie sehr uns doch die Weinproben
und die persönlichen Kontakte mit unseren Freunden und Kunden sowie die zahlreichen Veranstaltungen in der ganzen Welt fehlen. Nichts desto trotz war es
auch eine entschleunigende Zeit. So konnten wir uns ganz auf unsere Arbeit im Keller und in den Weinbergen konzentrieren. Bevor wir auf den aktuellen Jahrgang eingehen, blicken wir noch einmal zurück auf den Jahrgang 2019. Wir freuen uns über die vielen positiven Rückmeldungen unserer Kunden, die uns über das ganze Jahr erreicht haben. Nicht nur sie finden, dass uns mit dem Jahrgang 2019 Großes gelungen ist. Auch in der Presse ist man der Meinung, dass dieser Jahrgang zu den ganz besonderen gehört „Kollektion des Jahres“ im Falstaff Weinguide 2021! Ganze sieben Weine wurden jeweils mit 95 oder mehr Punkten bewertet. »Individualität, Stil, innere Geschlossenheit und Verlässlichkeit. All dem entspricht Cornelius Dönnhoff mit seinem Jahrgang 2019 in herausragender Weise«, so das Fazit von Ulrich Sauder, Falstaff-Chefredakteur Wein. Er ergänzt: »Wir ziehen den Hut und gratulieren dem Weingut Dönnhoff zu dieser sensationellen Kollektion des Jahres!» Hinzu kam der 1.Platz der Kabinett Trophy mit unserem Riesling Kabinett aus der Spitzenlage Niederhäuser Klamm, welcher erst zum zweiten Mal gefüllt wurde und direkt überzeugte: „Schieferwürzig im Duft, Gesteinsmehl. Etwas Zitrus. Im Mund sehr komplett und trotzdem ein Kabinett mit Typizität…“ Auch im Vinum Weinguide fanden unsere Weine große Anerkennung und die Auszeichnung „Winzer des Jahres an der Nahe“ war die Folge. International sorgen unsere Weine ebenfalls für viel Aufmerksamkeit. James Suclding bewertete das Große Gewächs aus dem Norheimer Dellchen und die Riesling Spätlese aus der Niederhäuser Hermannshöhle mit der Höchstnote von 100 Punkten. Hinzu kamen weitere Weine mit dreimal 99 und viermal 98 Punkten — Weltklasse! Auch Stephan Reinhardt, der für Robert Parker verkostet, bewertet gleich den ganzen Jahrgang als einen der besten der letzten 20 Jahre „The 2019 vintage has produced some of die greatest, finest and most energetic Rieslings of die last 20 years…“ Nun zum Jahrgang 2020
Das Jahr begann zum Glück mit einem nassen Januar und Februar. So konnten die Böden die arg gezehrten Wasserreserven des Vorjahres wieder füllen. Im
März erwartete uns dann eine Situation, die keinem von uns jemals so begegnet ist. Die beginnende Corona-Pandemie breitete sich aus und stellte uns vor nie
dagewesene Herausforderungen. Die Natur kennt jedoch keinen „Lockdown“. Die Vegetation schreitet stetig voran, und es kam wieder zu einem frühen
Austrieb der Reben. Unsere langjährigen Arbeitskräfte konnten zu dieser Zeit nicht einreisen. Daher waren wir sehr dankbar über die Mithilfe einiger Schüler, welche ihre freie Zeit nutzten und uns bei den Arbeiten im Weinberg tatkräftig unterstützten. Durch das sehr warme und sonnige Frühjahr (am 17. April kletterte das Thermometer auf beachtliche 27C°) setzte die Blüte wieder rekordverdächtig früh ein. Diese hochsommerliche Wetterlage blieb uns über die ganze Vegetationsperiode erhalten. Und so war es das dritte Jahre in Folge, in dem wir einen außergewöhnlich heißen und trockenen Sommer hatten. Die fehlenden Niederschläge waren der Natur in vielen Bereichen anzusehen. Alte Reben mit ihren tiefen Wurzeln verkraften solche Bedingungen erstaunlich gut, während die jungen Stöcke damit zu kämpfen hatten. Mit großem Aufwand haben wir diese Weinberge bewässert, um auch dort in Zukunft hervorragende Trauben zu ernten.
Alles deutete wieder einmal auf eine frühe Weinlese hin. Schon am 04. September konnten wir unseren Spätburgunder im Roxheimer Höllenpfad für unseren Sektgrundwein ernten. Die Hauptlese sollte erst zwei Wochen später beginnen. Um punktgenau agieren zu können, arbeiten wir mit großen, schlagkräftigen
Erntemannschaften. Die Corona-Bestimmungen stellten uns vor eine große logistische Herausforderung. Sei es die gestaffelte Anreise, die Unterbringung
oder der Transport zum Weinberg, alles Dinge, mit denen man sich in einem normalen Jahr nicht beschäftigen muss. Der Witterungsverlauf führte dazu, dass die Trauben kleinbeerig, kerngesund und von hoher Qualität waren. Mitte September begannen wir dann mit der Lese der Burgunder-Rebsorten, die allesamt bei bester Gesundheit und Reife geerntet werden konnten. Auch der Riesling beeindruckte mit perfekt gesunden, goldgelben Trauben. Die Lese zog sich bis Mitte Oktober hin, und wir konnten einen traumhaften Jahrgang im Keller einlagern. Ein ganz besonderer Abschluss gelang uns am frühen Morgen des 30.
Novembers. Das Thermometer zeigte -8,5 °C an. In der Oberhäuser Brücke hatten wir hoch gepokert und einige Trauben noch nicht geerntet. Genau für
einen solchen Fall. Eine Chance, dir wir ergriffen, um nach 5 Jahren wieder einen Eiswein besonderer Güte zu keltern. Welch schöner Klang, als die
gefrorenen Trauben in die Eimer ldackerten! E,s erwarten Sie ganz besondere Weine. Ob trocken oder restsüß, die Weine sind kraftvoll aber dennoch filigran, würzig und fruchtig, gepaart mit einem moderaten Alkoholgehalt. (Quelle: Weingut Dönnhoff, Weingutsbrief)

VDP.Weingut Rudolf Fürst | Franken

JAHRGANGSCHARAKTER
Die Weinjahre 2019 und 2020 waren erneut sehr trocken. Es gab kaum Winterniederschlag und die Blüte entwickelte sich nicht so ausgeprägt wie beispielsweise im Ausnahmejahr 2018. Insgesamt war dadurch der 2020er Ertrag, nunmehr im 2. Jahr hintereinander, sehr klein. Zum Glück gab es in unseren Weinlagen kaum nennenswerte Frostschäden. Die Qualitäten waren wiederum ausgezeichnet, die Trauben vielfach ungewöhnlich kleinbeerig mit einem besonders intensiven Geschmack. (Quelle: VDP.Weingut Rudolf Fürst; März 2021)

VDP.Weingut K. F. GROEBE | Rheinhessen

Der Jahrgang 2020

Eleganz heißt nicht, ins Auge zu fallen, sondern im Gedächtnis zu bleiben!

Das wird er uns bestimmt, im Gedächnis bleiben, dieser unglaublich sonnenreiche aber auch extrem trockene Sommer im letzten Jahr. So groß die Freude über einen solchen Ausnahme Sommer auch ist, so groß sind auch die Sorgen um den Wein der unter diesen Umständen geboren wird. Doch erstens kommt es anders, zweitens als man denkt.

Die Weine des neuen Jahrgangs sind von hervorragender Qualität und zeichnen sich durch eine wunderbare Frucht, feine Mineralität und große Eleganz aus. Ein Jahrgang der dem so hoch gepriesenen 2019er in nichts nachsteht. Lassen Sie sich überrasachen von animierenden Weinen die eine große Trinkfreude bieten und auch in puncto Lagerfähigkeit nichts zu wünschen übrig lassen. (Quelle: Weingutsbrief April 2021; VDP.Weingut K. F. GROEBE)

Weingut Robert Weil / Rheingau – Der Jahrgang 2020


Grandiose Qualitäten…
dank sei den Winterniederschlägen, dem Spätsommer und dem Frühherbst.


Zwar brachte die Vegetationszeit 2020 keine augenscheinlichen Temperaturrekorde, und doch geht sie mit einem neuen Temperaturrekord über die gesamte Periode in die Wetteraufzeichnungen ein. Hilfreich war sicherlich, dass der Winter 2019/2020 genügend Niederschläge mitgebracht hat.
Der Januar startete viel zu mild, und somit waren auch nur wenige wirkliche Frosttage zu verzeichnen. Im Februar konnten dann noch einmal durch hohe Niederschläge die wichtigen Wasserreserven aufgebaut werden. Ab Mitte März kam der Umschwung zu einer sehr trockenen, teils sehr warmen und sonnenreichen Witterung.
Die überdurchschnittlichen Temperaturen und die gute Wasserversorgung waren Basis für einen sehr frühen Austrieb um den 10. April … immerhin der zweitfrüheste Austriebstermin seit es Wetteraufzeichnungen gibt und rund zwei Wochen früher als im langjährigen Mittel. Die Blüte hat dann zwar sehr früh Ende Mai begonnen, sich aber durch einen Kälteeinbruch ab Pfingstsonntag doch lange hingezogen und war erst um den 10. Juni, immerhin aber doch noch zwei Wochen früher als im langjährigen Mittel, beendet.


Juni und Juli verliefen dann im langjährigen Temperaturmittel, bevor August und September wieder dauerhaft hohe Temperaturen und viel Sonnenschein brachten. Dass die Rebenentwicklung über den äußerst trockenen Sommer überhaupt so voranschreiten konnte, haben wir nur den Wasserreserven der niederschlagsreichen Wintermonate zu verdanken. Der Reifebeginn konnte dann um den 10. August und 14 Tage vor dem langjährigen Mittel verzeichnet werden.

Die hohe Qualität des Traubengutes, absolut gesund und physiologisch reif, haben wir aber im Besonderen der sehr warmen, sonnenreichen und trockenen Septemberwitterung zu verdanken und das auch noch mit kühlen Nächten zur perfekten Aromaausbildung … besser geht es nicht!
Die Haupternte hat dann auch sehr früh mit dem 21. September gestartet und aufgrund der grandiosen Traubenqualität sehr schnell Fahrt aufgenommen, so dass die Ernte weitgehend auch schon Ende der ersten Oktoberhälfte abgeschlossen werden konnte.


In der zweiten Oktoberhälfte hat sich dann nur die Ernte der Spätlesen und edelsüßen Prädikate angeschlossen, die sich sogar bis in den November hineingezogen hat. Aufgrund des äußerst gesunden Lesegutes hat sich nur sehr spät eine edle Botrytis gebildet, um dieersehnten Rosinen für Beeren- und Trockenbeerenauslesen sammeln zu können. So wird es auch nur eine sehr kleine Menge dieser begehrten edelsüßen Prädikate geben, diese allerdings in grandioser Qualität, hoher Konzentration bis an die 200°Oe heran und mit sehr feiner, eleganter Säure. Stolz sind wir, nunmehr im 32. Jahr in ununterbrochener Folge Trockenbeerenauslesen geerntet zu haben.
Die Erntemenge im Gesamten liegt im langjährigen Mittel.

(Quelle: Weingut Rober Weil /Rheingau; Januar 2020)